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Objektiver Geist: Der objektive Geist im Idealismus ist der Geist, der allen rationalen Wesen gemeinsam ist. Idealisten glauben, dass er nicht einfach das Produkt des individuellen Verstandes ist. Vielmehr handelt es sich um einen transzendentalen Geist, der unabhängig vom individuellen Geist existiert. Siehe auch Idealismus, Objektivität, Objektivismus, Geist.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Karl Popper über Objektiver Geist – Lexikon der Argumente

Habermas III 116
Objektiver Geist/Popper/Habermas: Popper setzt sich mit der empiristischen Grundauffassung auseinander, nach der das Subjekt unvermittelt der Welt gegenübersteht, über Sinneswahrnehmungen seine Eindrücke aus ihr empfängt oder durch Handlungen auf Zustände in ihr einwirkt.
Vgl. >Mythos des Gegebenen
.
Dieser Problemkontext erklärt, warum Popper seine Lehre vom objektiven Geist als eine Erweiterung des empiristischen Konzepts versteht und den objektiven ebenso wie die subjektiven Geist als „Welten“ d.h. als spezielle Gesamtheiten von Entitäten einführt.
Welt 1: physikalische Gegenstände,
Welt 2: Bewusstseinszustände,
Welt 3: objektive Gedankeninhalte).
Die älteren Theorien des objektiven Geists, die von Dilthey bis Theodor Litt und Hans Freyer in der historistischen und der neuhegelschen Tradition entwickelt worden sind, gehen vom Primat eines tätigen Geistes aus, der sich in den von ihm konstituierten Welten auslegt.
PopperVsLitt/PopperVsDilthey/PopperVsFreyer/Habermas: Popper hält demgegenüber am Primat der Welt gegenüber dem Geist fest und begreift die zweite und die dritte Welt in Analogie zur ersten Welt ontologisch. In dieser Hinsicht erinnert seine Konstruktion der dritten Welt eher an Nicolai Hartmanns Theorie des geistigen Seins.(1)
(PopperVsEmpirismus).
>Empirismus.
Welt 3/Popper/Habermas: Die Produkte des menschlichen Geistes kehren sich unverzüglich als Probleme gegen ihn: „Diese Probleme sind offensichtlich selbständig. Sie werden in keiner Weise von uns geschaffen; vielmehr entdecken wir sie und in diesem Sinne existieren sie schon vor ihrer Entdeckung, darüber hinaus sind mindestens einige dieser Probleme möglicherweise unlösbar.“(2)


1.N. Hartmann, Das Problem des geistigen Seins, Berlin 1932.
2.K. R. Popper, J. C. Eccles The Self and its Brain, Berlin 1977 p. 41ff.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Po I
Karl Popper
Grundprobleme der Erkenntnislogik. Zum Problem der Methodenlehre
In
Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981

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